BeReal im Marketing: Authentizität als neuer Erfolgsfaktor

Marke nutzt soziale Medien für authentisches Marketing

BeReal Marketing zwingt Unternehmen zu radikalem Umdenken: Weg von perfekten Inszenierungen, hin zu radikaler Ehrlichkeit. Authentizität wird nicht zur Kür, sondern zur Pflicht für Marken, die die junge Zielgruppe erreichen wollen.

Zentrale Punkte

  • Authentizität als vertrauensbildender Grundstein für Beziehungen mit Millennials und Gen Z
  • Echtzeit-Content als Herausforderung für klassische Marketingabläufe
  • RealBrands und RealPeople als neue Formate für Interaktion mit der Community
  • Transparenz als Differenzierungsmerkmal am übersättigten Markt
  • Engagement durch spontane und menschliche Inhalte deutlich höher

Warum BeReal Marketing Vertrauen aufbaut

Ich erhalte nahezu täglich Werbeinhalte, doch nur selten bleibe ich an einem Beitrag hängen. Was mich anspricht, ist Echtheit. Genau das ist der Kern von BeReal Marketing: Inhalte zeigen keine Schauspieler, Filterszenarien oder künstliche Kulissen, sondern echte Menschen in echten Alltagssituationen. Dieses Konzept trifft ins Schwarze, vor allem bei einer jungen Zielgruppe, die routinemäßig Hochglanz-Inszenierungen hinterfragt. Marken, die sich offen und ehrlich zeigen, gewinnen an Glaubwürdigkeit und wirken nahbarer.

Statt Werbebotschaften zu verbreiten, entsteht echter Dialog. Gerade Gen Z und Millennials erwarten keine perfekte Markenästhetik, sondern einen menschlichen Bezug. Eine Marke wird zur Begleiterin, nicht zur bloßen Verkäuferin.

So funktioniert BeReal Marketing konkret

BeReal funktioniert anders als klassische Plattformen. Einmal täglich erhalten Nutzende eine Benachrichtigung: Jetzt ist es Zeit für ein Foto. Ohne Filter, ohne Licht-Setup, ohne Wiederholung. Marken, die in BeReal Marketing investieren, müssen diesen Rohzustand akzeptieren – oder die Plattform meiden.

Mit Features wie RealBrands (für Unternehmen) und RealPeople (für Influencer) schafft BeReal gezielte Räume für professionelles, aber authentisches Storytelling. Hier punkten Inhalte, die ungeschönt Einblicke geben – egal ob aus dem Lager, Kundensupport oder Homeoffice.

Wichtig: Unternehmen arbeiten nicht mit langen Freigabeschleifen, sondern mit Vertrauen in ihre Teams. Die Markenbotschaft muss intern klar sein, damit externe Kommunikation spontan, aber kohärent wirkt.

Vorteile authentischer Kommunikation

Wer Inhalte auf BeReal teilt, sendet mehr als nur Fotos – er sendet ein Statement: „Wir stehen für Ehrlichkeit.“ Diese Botschaft hat Wirkung. Die Plattform ist nicht für Gewinnspiele oder Rabattaktionen gemacht, sondern für Einblicke und Beziehungspflege.

VorteilKonkreter Effekt
TransparenzVertrauen in Marke steigt, Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme sinkt
Spontane PerspektivenNutzer engagieren sich stärker, weil sie keine Werbung erwarten
MenschenzentrierungMitarbeitende werden zu Markenbotschaftern und Influencern
Reduzierte ProduktionskostenKeine Notwendigkeit für Agenturen, aufwendige Sets und Nachbearbeitung
UnterscheidbarkeitGegenentwurf zu Content anderer Plattformen

BeReal als Brücke zur Gen Z und Millennials

Die Zielgruppe zwischen 18 und 35 Jahren ist kritisch und medienkompetent. Sie erkennt Werbung auf den ersten Blick – und ignoriert sie konsequent. BeReal Marketing greift diese Haltung auf und verzichtet auf alles, was gekünstelt wirkt. So entsteht echtes Engagement, nicht kalkulierte Reaktionen.

Marken, die auf BeReal aktiv werden, setzen darauf, dass Menschlichkeit mehr verbindet als Marketingfloskeln. Wer seine Belegschaft zeigen kann, statt Slogans zu wiederholen, demonstriert Transparenz. Authentizität wird zur Währung, die Markenbekanntheit und Loyalität generiert.

Reale Erfolgskonzepte: BeReal Marketing in Aktion

Ein mittelständisches Tech-Unternehmen erlaubte seinem Entwicklerteam, während der Produktphase spontane BeReal-Posts zu erstellen. Ergebnisse: innerhalb von drei Monaten eine um 37 % gestiegene Interaktionsrate und ein rapider Anstieg direkter Bewerbungen. Warum? Die Menschen bekamen einen Eindruck von der Kultur hinter der Technik.

Ein anderes Beispiel: Eine nachhaltige Modemarke veröffentlichte tägliche Momentaufnahmen aus der Produktion, ergänzt durch handschriftliche Notizen der Mitarbeitenden. Das Feedback war überwältigend. Authentizität ersetzt jeden Werbespot – und wirkt langfristig. Auch nachhaltige Markenbotschaften lassen sich so ehrlicher transportieren.

Spontane Inhalte richtig steuern

Trotz aller Spontaneität braucht BeReal Marketing klare Regeln. Ich definiere vorab Themenfelder, Verantwortlichkeiten und No-Gos. So bleiben Beiträge spontan, aber sicher im Sinne der Marke. Wichtig ist, intern eine positive Fehlerkultur zu etablieren – denn nicht jeder Beitrag wird ein viraler Hit.

Zusätzlich empfehle ich, interne Guidelines zu erstellen und mit dem Team zu trainieren, wie man glaubwürdig dokumentiert statt inszeniert. Die Beiträge müssen zur Persönlichkeit der Marke passen – Statements, nicht Show.

Mehr als ein Trend: Authentizität als strategischer Vorteil

BeReal bringt etwas an die Oberfläche, das lange fehlte: Ehrlichkeit im Marketing. Unternehmen, die diese Welle konsequent reiten, gewinnen an Profil und Vertrauen. Nicht, weil sie alles perfekt können, sondern weil sie zeigen, wie sie wirklich sind. Diese Offenheit schafft Nähe, Loyalität und Glaubwürdigkeit.

Langfristig zahlt sich das aus. Marken, die authentische Geschichten erzählen und ihre Mitarbeitenden zu aktiven Stimmen machen, bleiben nicht nur im Gedächtnis – sie halten auch, was sie versprechen. In einem Umfeld, das von Botschaften überflutet wird, zählt die leise, ehrliche Stimme mehr denn je.

Worauf es langfristig ankommt: Die erweiterte Perspektive

Wer sich für BeReal Marketing entscheidet, muss sich im Klaren darüber sein, dass es nicht bloß ein kurzfristiger Trend ist, sondern die Konsequenz einer Entwicklung, die sich schon seit Jahren abzeichnet: Menschen hinterfragen Marketingbotschaften. Sie haben gelernt, wie Werbung funktioniert, und sehnen sich nach echten Geschichten statt Hochglanzphrasen. Dieser Zuhörerwunsch nach Echtheit bleibt auch bestehen, wenn die Marketingwelt einen neuen Hype erschafft. Unternehmen, die BeReal ernsthaft praktizieren, schaffen daher eine solide Grundlage für nachhaltige Kundenbeziehungen.

Außerdem darf nicht vergessen werden, dass die Ehrlichkeit, die auf BeReal präsentiert wird, sich nur dann als glaubwürdig erweist, wenn sie tatsächlich gelebt wird. Kommt heraus, dass ein Unternehmen viel Authentizität behauptet, aber intern eine völlig andere Kultur pflegt, bröckelt das mühsam aufgebaute Vertrauen schnell. Das bedeutet, dass sich auch interne Prozesse an die Außenkommunikation anpassen müssen – es entsteht quasi eine Wechselwirkung zwischen interner Unternehmenskultur und öffentlichem Markenbild.

Insbesondere für Millennials und Gen Z ist dieser Aspekt von hoher Bedeutung. Sie möchten sich mit Unternehmen identifizieren können, die nicht nur eine Fassade aufrechterhalten, sondern ihre Werte auch tatsächlich leben. So entsteht oft eine tiefe Loyalität zur Marke, die über einzelne Produkte oder Kampagnen hinausgeht. Diese Loyalität zeigt sich in Form von Weiterempfehlungen, größerer Offenheit gegenüber neuen Angeboten und dem Willen, Feedback offen zu formulieren. Eine ehrliche, nahbare Markenkommunikation ist somit keine Eintagsfliege, sondern ein strategischer Faktor, der den Grundstein für künftige Erfolge legt.

Synergie mit anderen Marketingkanälen

BeReal Marketing lässt sich hervorragend mit anderen Kanälen verbinden. So könnten Unternehmen beispielsweise spontane Einblicke auf BeReal posten und diese später auf Instagram, LinkedIn und Co. weiter thematisieren. Der eigentliche „Kicker“ bleibt die Echtheit. Während andere Plattformen nach wie vor Hochglanzbilder und professionelle Kampagnen favorisieren, kann ein Verweis auf die echten Szenen von BeReal das Interesse an der Marke steigern. Wer also bereits eine treue Community auf konventionellen Kanälen hat, erschließt sich mit BeReal einen frischen Blickwinkel, der die eigene Community nochmals enger an das Unternehmen bindet.

Allerdings empfiehlt es sich, die Contentstrategie auf den verschiedenen Plattformen klar voneinander zu trennen. Was auf BeReal authentisch wirkt, könnte auf LinkedIn zu spontan und ungeplant erscheinen, während ein Instagram-Publikum vielleicht mehr auf eine kuratierte Ästhetik setzt. Der Schlüssel ist, dass Unternehmen ihre Botschaft auf jedem Kanal konsistent halten, jedoch den Stil und das Timing an die jeweilige Plattform anpassen. Ein tägliches Fotosignal kann auf BeReal perfekt funktionieren, während auf anderen Plattformen eine andere Frequenz sinnvoll ist. So entsteht eine Multichannel-Strategie, die auf jeder Plattform ihr eigenes Gewicht behält und dennoch wie aus einem Guss wirkt.

Mit Fehlern umgehen: Authentizität und Krisenmanagement

Wenn Unternehmen auf BeReal unterwegs sind, lassen sich spontane Patzer, verunglückte Bilder oder kleine Pannen nicht immer vermeiden. Gerade das macht den Reiz aus, kann aber auch ins Risiko übergehen, wenn etwa empfindliche Informationen ungewollt geteilt werden oder Teammitglieder humorvolle Inhalte posten, die extern falsch verstanden werden. Hier braucht es eine klare Regel, was im äußersten Fall zu tun ist: eine schnelle interne Kommunikation, die prüft, ob wirklich Korrekturbedarf besteht. Im Sinne der Glaubwürdigkeit kann es manchmal sinnvoller sein, einen Fehler offen einzugestehen, als ihn still und heimlich zu löschen.

Ein Beispiel: Stellt ein Mitarbeiter ein Foto hoch, auf dem versehentlich vertrauliche Kundendaten sichtbar sind, sollte das Bild entfernt und die Community kurz über den versehentlichen Post informiert werden. Das signalisiert, dass man Verantwortung übernimmt und Konsequenzen zieht. Gleichzeitig sollte man aber nicht gleich den Kopf in den Sand stecken oder in Panik verfallen. Eine ruhige, sachliche Reaktion unterstreicht, dass Authentizität nicht bedeutet, alles ungefiltert stehen zu lassen, sondern offen, ehrlich und respektvoll zu handeln – auch in Krisensituationen.

Rolle der Mitarbeitenden: Vom Team zum Markenbotschafter

BeReal Marketing funktioniert nur dann, wenn die Menschen hinter der Marke aktiv miteinbezogen werden. Das bedingt, dass Mitarbeitende nicht nur einverstanden sind, ab und an ein Foto ihres Arbeitsplatzes oder ihres Arbeitsalltags zu posten, sondern es womöglich sogar als Auszeichnung sehen. Sie werden in ihrem Schaffen ernst genommen und erhalten ein Stück weit Eigenverantwortung, wie sie die Marke repräsentieren. Das kann die Unternehmenskultur stärken, da Mitarbeitende das Gefühl bekommen, eine wichtige Rolle im Markenauftritt zu spielen.

Um diese Rolle ernsthaft zu verankern, sollten Unternehmen ihre Teams schulen. Was bedeutet Authentizität im Kontext unserer Marke? Welche Inhalte sind witzig und spontan, aber dennoch respektvoll? Wie schaffen wir Einblicke, ohne Privat- oder Kundendaten zu gefährden? Eine offene Dialogkultur fördert das Bewusstsein, dass jede*r Mitarbeiter*in im Grunde ein Botschafter oder eine Botschafterin sein kann. Eine solche Schulung stärkt nicht nur die Sicherheit im Umgang mit der Plattform, sondern auch die Motivation, sich aktiv einzubringen.

Messbarkeit und Erfolgskontrolle

Viele Unternehmen fragen sich zu Recht, wie sie den Erfolg von BeReal Marketing messen können. Während sich auf anderen Plattformen Kennzahlen wie Likes, Shares und Klicks leicht tracken lassen, ist BeReal sehr viel direkter und knapper gehalten. Dennoch lassen sich Erfolge ablesen – etwa an einer wachsenden Interaktion zwischen Mitarbeitenden und Community, steigenden Bewerbungen in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt oder einer intensiveren Kundenbindung über individuelle Dialoge.

Gleichzeitig können Umfragen und Feedback-Runden in anderen Kanälen Aufschluss darüber geben, ob die auf BeReal gezeigte Authentizität wahrgenommen und geschätzt wird. Wenn potenzielle Kund*innen oder neue Mitarbeitende im Bewerbungsgespräch positiv auf die BeReal-Posts zu sprechen kommen, ist das ein klares Signal. So entsteht ein ganzheitliches Stimmungsbild, das die Wirkung von Echtzeit-Marketing in den Mittelpunkt stellt. Eine absolute Zahl an Followern ist hier nicht das vorrangige Ziel – wichtiger ist die echte Bindung an das Unternehmen.

Real-Time vs. strategische Planung

Viele Unternehmen sind es gewohnt, ihre Kampagnenakzente Monate im Voraus festzulegen. Bei BeReal kollidiert diese Denkhaltung schnell mit dem Prinzip der Spontaneität. Ein genauer Contentplan für zwölf Monate kann kaum greifen, wenn man nicht weiß, in welcher Situation ein Mitarbeitender in drei Monaten um 14 Uhr ein Foto macht. Stattdessen geht es darum, sich einige Grundsätze zu definieren. Zum Beispiel, welche Produktbereiche interessant für Spontan-Einblicke sind, oder wie man mit besonderen Unternehmensmomenten wie Jubiläen, Veranstaltungen oder Reise-Events umgeht.

Die strategische Planung bleibt relevant, hilft jedoch nur als Leitlinie. Die eigentliche „Macht“ liegt in der Echtzeitreaktion. Das Zusammenspiel aus grober Planung und tagtäglicher Flexibilität verschafft Unternehmen einen klaren Vorteil: Sie können schnell auf Ereignisse reagieren und ihre Community einbeziehen, ohne Abstimmungsprozesse über mehrere Abteilungen hinweg zu durchlaufen. So entsteht ein lebendiger Marketingfluss, in dem Strategie und Spontanität sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.

Übergang in die gelebte Praxis

Die Stärke von BeReal Marketing liegt darin, dass es mehr erfordert als ein paar gute Ideen – es braucht ein Unternehmensumfeld, das sich traut, die Kulissen beiseitezulegen. Wer seine Teams befähigt, im Alltag ungefilterte Einblicke zu bieten, entdeckt oft eine ganz neue Erzählweise. Ein Lagerist kann beispielsweise zeigen, wie er die Produkte verpackt oder welche Herausforderungen bei Lieferungen auftreten. Ein Sales-Mitarbeiter kann unterwegs mit dem Smartphone erzählen, wie das Kundengespräch läuft. Das macht das Unternehmen menschlich.

In der gelebten Praxis wird damit aus dem einst starren Konstrukt „Markenidentität“ ein lebendiges Zusammenspiel aus Eindrücken, die Stakeholdern ein echtes Gefühl für die Firmenkultur vermitteln. Statt eines geplanten Kampagnen-Hashtags braucht es nur die Bereitschaft, echte Geschichten zu sammeln. Und wer weiß: Vielleicht entstehen auf diese Weise sogar Ideen für neue Produktentwicklungen oder interne Verbesserungen, angestoßen durch das Feedback der Community.

Ein gedanklicher Schlusspunkt

Zusammengefasst ist BeReal Marketing kein kurzweiliges Experiment, sondern ein Spiegel für eine grundlegende Entwicklung im Marketing. Authentizität ist längst mehr als ein Schlagwort. Unternehmen, die konsequent und dauerhaft ehrlich auftreten, werden in den kommenden Jahren diejenigen sein, die sich erfolgreich in den Köpfen der Verbraucher*innen verankern. Echtheit ist eine Einladung zur Interaktion und schafft eine Nähe, die sterile Werbestrategien nie erreichen können. In einer Zeit, in der die Zahl der ausgetauschten Botschaften immer weiter steigt, ist diese Nähe ein unschätzbarer Wert. Und während alle Welt nach der nächsten Innovation im Marketing sucht, könnte die ehrlichste Form der Kommunikation bereits die Antwort sein.

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